TEMPEL 2

TEMPEL2 ist eine Test-Welt, eine Welt, die ihre eigene Verwirklichung erspielt, die sich selbst baut, indem sie sich in immer neuen Anläufen erzählt. Wie jede Welt strebt sie danach, soviel Sinn zu gewinnen, dass sie zu Stein und Teer, zu Bewegungen und pulsierenden Blutbahnen wird. Ob ihr das gelingt, ist nicht gesichert. TEMPEL2 ist nicht dafür da, andere Welten schöner zu machen. Sie ist aus eigenem Recht da. Allerdings liegt in ihrem Herzen das Streben nach Schönheit und Freude.

TEMPEL2 ist ein Raum aus Händen, Klängen, Worten, Beschwörungen, in dem man bisweilen auch anfassen, reden, riechen, trösten und inspirieren kann. In ihm treffen die Sinne auf Denken, das Denken auf Instinkte, Instinkte auf Gefühle, Gefühle auf Öffnungen. Diese Struktur kann Theater, Rituale, Installationen, Stilleben, Rollenspiel, Design, Formen aus Körper und Geist beinhalten. Weil TEMPEL2 sich nicht aus Personen, Gegenständen und deren Konstellationen zueinander konstituiert, sondern pure Handlungen ihre Grundsubstanz sind, aus der sich alles zusammensetzt, ist sie niemals nur Rollenspiel oder Theater, auch wenn sie davon Elemente beinhalten mag. Handlungen werden erkundet, nicht Rollen ausagiert.

Es gibt nur Teilnehmende, die sich freiwillig vorab bereit erklärt haben, die Ontologie von TEMPEL2 anzuerkennen. In der ontologischen Struktur, in der Meta-Physik von TEMPEL2 ist angelegt, dass diese Welt immer eine Geschichte ist, wie alles Leben. Gelegentlich erinnert die Meta-Physik oder die Handelnden die Teilnehmenden an diesen Umstand.

Gelegentlich mag die Realität, die TEMPEL2 sich schafft, in andere Wirklichkeiten überschwappen, etwa solche, in denen die Teilnehmenden wesentlich mehr Zeit verbringen. Wenn sie sich dort verbreiten, wird dies wohlwollend gesehen, da Geschichten promisk sind und dazu neigen, sich mit anderen Erzählungen zu paaren, zu verschränken und fortzupflanzen.