Wohnen

Raumverbindende Gemeinschaft

Unser Bild ist nicht das einer engen, selbstgenügsamen Öko-Kommune. Wir schätzen modernes Leben und vieles, was nur lebendige Städte und moderne Zivilisationen hervorbringen können. Wir bauen uns deshalb ein Zusammenleb- und Kulturprojekt auf, das sowohl in der Stadt wie auch auf dem Land zu Hause ist: Als Lebensmodell im Sinne einer grundlegenden Stadt-Land-Solidarität und als Projekt für Menschen, die die Industriegesellschaft anerkennen und sie zugleich verändern wollen.

FruehstueckAktuell hat ein Teil von uns seine „Zelte“ in einer kleinen Minisiedlung am Rande von Köln aufgeschlagen, die von einer 80jährigen Veteranin der Friedensbewegung initiiert und von ihr in einem ganz traditionellen Sinn solidarischer Nachbarschaft verwaltet wird. Andere sind in die Nachbarschaft dieser Nachbarschaft gezogen. Wenn mensch so will, sind wir also ersteinmal Mitglied dieser Gemeinschaft geworden. Wir sind damit dem, was wir erreichen wollen, schon ein gutes Stück näher gekommen: Separate Häuschen und Wohneinheiten mit eindeutigen Privatarealen und dennoch der Möglichkeit, Infrastruktur zu teilen; vielfältige Berührungspunkte durch Arbeit, Freundschaft, Liebe und dennoch den Vorteil, daß die vorgegebene Bauanlage Abgrenzung ermöglicht.

Wir alle haben aber viel zu lange in ländlichen, teilweise sehr abgeschiedenen Regionen gelebt, um nicht zu wissen, daß uns ein ausschließliches Leben in der Großstadt auf die Dauer nicht befriedigt. Wir bauen uns deshalb ein Leben auf, das sowohl in der Stadt wie auch auf dem Land stattfindet. Dabei geht es uns nicht so sehr um ein Naherholungsheim für eine städtische Kommune, sondern um ein Lebensmodell im Sinne einer grundlegenden Stadt-Land-Solidarität: Eine raumverbindende und raumübergreifende Form von Gemeinschaft.Handlungsgesellschaft am Feuer

Stadt-Land-Solidarität meinen wir zum einen ganz ganz konkret, zum anderen aber auch metaphorisch: Das Wort „Stadt“ steht ebenso für das, was nur möglich ist, wenn viele Menschen zusammenkommen und zusammenarbeiten: Industrie, Technik, Wissenschaft, Museum, Theater, Bars, Internet, Lippenstift und elektrische Zahnbürste. Wenn wir nicht auf dem Level einer Agrar-Gesellschaft leben wollen, dann wird es auch in Zukunft Stahlwerke und Versicherungsgesellschaften, ICEs und Gesundheitsämter geben. Wir schätzen das, was bisher nur Städte und Zivilisationen hervorbringen können. Uns ist klar, dass wir in der Industriegesellschaft einen anderen gemeinschaftlichen und nachhaltigeren Lebensstil entwickeln müssen und wir wissen, dass gerade die konsequentesten und mutigsten Ansätze von den vielen Gemeinschaftsprojekten erarbeitet wurden, die in den letzten Jahrzehnten entstanden sind.

Auch wenn wir uns dem Netzwerk der neuen Gemeinschaften zugehörig fühlen, die überall entstehen, streben wir aber eine Form des Miteinanderlebens an, das mehr Raum lässt als das vieler herkömmlicher Gemeinschaften. Nicht die enge, familiäre Kommune oder das selbstgenügsame mittelalterliche Dorf ist das Bild was uns treibt, sondern die antike Polis. Wir möchten dazu beitragen, alternative Lebensform für Menschen zu entwickeln, die sich als Träger und Mitglieder der Industriegesellschaft verstehen, diese mitgestalten und weiterentwickeln wollen und keinen Ausstieg planen.

Viele Gemeinschaften orientieren sich an dem Prinzip der „Wahlverwandtschaft“. Wir orientieren uns eher an dem Schlüsselwort „Freundschaft“: Wohlwollen, Nachbarschaftliche Solidarität, Sorge umeinander, Freiheit.

Demnächst mehr…

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