Soziale Plastik

Bilder Performance

Fluxus und Happening sind ja aus dem Grunde so wichtig, weil instinktiv in all den Menschen, die das damals betrieben haben (…) ganz klar ein Instinkt vorhanden war, dass man Menschen beteiligen muß an all diesen Prozessen. Es ging also um den Beteiligungscharakter. (…) Wenn man das konsequent durchdenkt, dann kommt man zur sozialen Skulptur.

Joseph Beuys

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Wir nehmen Beuys wörtlich. Deshalb initiieren wir soziale Plastiken in Form von Szenerien, Spielen und Ritualen, bei denen es keine Zuschauer und Zuschauerinnen gibt und alle Beteiligten Teil des sozialen Kunstwerks sind. So was heißt dann z.B. „Lotterie zum Unbekannten”, “Polyaphrodite”, “Archaische Regression“ oder schlicht „Feld1 ./. Feld2“. Wir betrachten sie als Werkzeug, unterschiedliche Weltversionen zu erzeugen und vielgestaltig sich fortpflanzende Handlungsstile zur Geburt zu verhelfen. Wir wissen, um das Risiko, sich auf diese Art mit Göttern, Engeln und Dämonen einlassen.
Silbern ausgekleidete Garage mit Filmkamera; Menschen gestikulieren vor Spraydosen
Diese Aktionen sind so flüchtig wie anderes Zwischenmenschliche, das temporär aus dem feinen Gespinst des zwischenmenschlichen Gewebes aufsteigt und innerhalb von Minuten, Wochen oder Jahren wieder vergeht. Im Gegensatz zu Beuys begreifen wir die abstrakte Gesellschaft nicht insgesamt als sozialen Organismus, der gleichsam wie Lehm von einzelnen oder allen Menschen als Künstler und Künstlerin geformt wird. Die nicht greifbare Welt des Miteinanders, die wir Gesellschaft nennen, ist nichts Hergestelltes, ist kein formbares Ergebnis, sie ist das sich dauernd verändernde Spiel des permanten Handelns von allen, die auf die Handlungen aller anderen treffen. Unsere sozialen Plastiken sind eine solche Handlung.

Erst unter der Bedingung einer radikalen Begriffserweiterung gerät Kunst und die Arbeit mit ihr in die Möglichkeit, heute das zu bewirken, was beweist, daß sie die einzige bewirkende, evolutionäre Kraft ist, die fähig wird, repressive Wirkungen eines vergreisten und auf der Todeslinie weiter wurstelnden Gesellschaftssystems zu entbilden, um zu bilden: Einen sozialen Organismus als Kunstwerk. Diese modernste Kunstdisziplin Soziale Plastik, Soziale Architektur wird erst dann in vollkommener Weise in Erscheinung treten, wenn der letzte lebende Mensch auf dieser Erde zu einem Mitgestalter, einem Plastiker oder Architekten am sozialen Organismus geworden ist.“

Joseph Beuys

Wir dokumentieren unsere Sozialen Plastiken nicht. Gelegentliche Spuren aus neuerer Zeit findet man jedoch hier.